Heute gibt es nur einige Tausend Kleinwasserkraftwerke in Deutschland. Vor hundert Jahren sind es schätzungsweise mehr als 70.000 gewesen. Warum wird die frei verfügbare Kraft des Wassers nicht mehr zur sauberen Energieerzeugung genutzt? Liefert die Wasserkraft doch das ganze Jahr über relativ konstant Strom, und dass sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Gerade im Winter, wenn die PV-Stromgewinnung mangels Sonnenstunden an ihre Grenzen stößt, liefern Wasserkraftwerke in dieser besonders wasserreichen Jahreszeit zuverlässig Strom. Der Schwarzwald ist durch seine Topografie und zahlreichen Bäche bestens für diese Art der Stromerzeugung geeignet.

Dabei müssen es nicht nur Großanlagen sein. Vor allem Kleinanlagen könnten über die ganze Bundesrepublik verteilt vor Ort eine Vielzahl an Privathaushalten oder kleinere Betriebe mit regenerativem Strom aus Wasserkraft versorgen. Ein größerer Haushalt verbraucht in Deutschland bis zu 4000 Kilowattstunden im Jahr. Durch ein Kleinwasserkraftwerk mit einer Leistung von 100 Kilowatt lassen sich rund 400.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen, was dem Stromverbrauch von etwa 100 Haushalten entspricht. Letzlich ist es ein Mix aus Sonne, Wind- und Wasserkraft usw., welcher nötig ist, die Energiewende erfolgreich zu verwirklichen.

Kleinwasserkraftwerke ließen sich vielerorts installieren, aber...

Für die Errichtung und Nutzung eines privaten Wasserkraftwerkes muss nach dem Wasserrecht eine Genehmigung vorhanden sein oder eingeholt werden. Die Grundlagen sind im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und in den Landeswassergesetzen vorgegeben.

So liegt z.B. der Anteil der Wasserkraft an der Stromerzeugung in Deutschland bei ca. 5 %, in Österreich bei 70 % und in Norwegen 99 %. Vielleicht liegt der Grund für die geringe Nutzung in Deutschland an der Überregulierung durch die Behörden (Landratsämter mit den Wasserwirtschaft- Fischerei- und Naturschutzbehörden), die Interessenten, welche beispielsweise gerne ein Kleinwasserkraftwerk installieren und betreiben möchten, abschreckt.

Die Aussage von interessierten Planern ist, dass das Genehmigungsverfahren Jahrzehnte dauern kann. Wenn da nicht schon früher ein Aufstau war, dann ist die Chance gleich NULL, dass man eine Genehmigung bekommt.

Selbst ein bestehendes Wasserrecht, z.B. an einer Mühle, erlischt, wenn es jahrelang nicht genutzt wurde. Und dann ist es extrem schwierig, ein neues Wasserrecht zu bekommen. Hier sollte unbedingt ein Umdenken stattfinden. ■